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AMATEURFUNK / Karsten Radwan stellte per Ultrakurzwelle Kontakt zur Raumstation Mir her
Alle 90 Minuten hört Gifhorn das Neueste aus dem Weltall

Wenn Karsten Radwan sagt “Mir geht es gut", dann spricht er nicht unbedingt von seinem Gesundheitszustand. Vielmehr geht es um die russische Raumstation namens Mir, die derzeit die Erde umkreist. Woher Radwan weiß, was im Orbit passiert? Ganz einfach: Per Amateurfunk hat der Gifhorner regelmäßigen Kontakt zu den Astronauten.

Leider bislang nur einseitig: Radwan kann zwar die Stirnmen der Raumfahrer hören, doch die haben ihn bislang nicht vernommen.

“Kein Wunder", tröstet sich der 25jährige. “Schließlich schicken gleichzeitig Tausende von Amateurfunkern ihre Signale zum Raumschiff."

Etwa alle eineinhalb Stunden ist es soweit: Die Raumfähre Mir überfliegt den Empfangsbereich von Radwan. Dann haben er und seine vielen Funk-Kollegen rund sieben Minuten Zeit, eine Verbindung aufzubauen.

Gehört hat der Gifhomer Funker schon einiges, meist vom deutschen Mir-Astronauten Reinhold Ewald. Der spricht entweder live zu den Amateuren am UKWEmpfänger oder schickt per Tonband aufgezeichnete Mitteilungen zur Erde.

“Empfangen kann man diese Informationen auf 145,800 und 437,925 Megahertz im UKW-Bereich", verrät Radwan. Seiner Meinung nach müßte das auch mit einem Rundfunk-Abhörscanner möglich sein, wie er in vielen Privathaushalten steht.

Radwan selbst vertraut auf seine professionellere Ausrüstung, die er in einer Zimmerecke aufgestellt hat. Seit zweieinhalb Jahren geht der Gifhorner regelmäßig von dort aus in den Äther. Durch Fachzeitschriften erfuhr er von der Möglichkeit, mit der Raumfähre Mir Kontakt aufzunehmen. Das wurde gleich ausprobiert, und so erfährt Radwan stets detaillierte Infos aus dem Weltall, “meist sogar aktueller als im Fernsehen." Am Montag etwa ließ Astronaut Ewald verlauten: “Die Experimente laufen gut. Heute beginnt ein Versuch, bei dem der Stoffwechsel des Menschen untersucht werden soll."

Daß Radwan die Signale der Mir gehört hat, bestätigte die deutsche Raumfahrtzentrale inzwischen offiziell mit einer Empfangsmitteilung, der sogenannten QSL-Karte.

Dennoch lauscht der Gifhomer auch weiter in Richtung Himmel: Gern würde er auch einmal mit den Astronauten sprechen. “Etwas Zeit habe ich ja noch", meint er - bis Anfang März ist die Mir im All unterwegs.

AZ

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